Kardinal Müller kehrt nach Regensburg zurück - und nicht jeder freut sich
- Kardinal Müller wurde von Papst Franziskus als Präfekt der Glaubenskongregation im Vatikan entlassen.
- Nun kehrt er ins Bistum Regensburg zurück, wo er von 2002 bis 2012 Bischof war.
- Die Bistumsspitze hofiert ihn, doch Müller ist in Regensburg durchaus umstritten.
weiterlesen in der Süddeutschen Zeitung
Die Basis der Kirche bröckelt leise
- Die Austrittszahlen in der evangelischen und der katholischen Kirche sind im vergangenen Jahr gesunken.
- Dennoch treten immer noch weit mehr Menschen aus der Kirche aus als vor knapp zehn Jahren.
- Durch den kleinen Babyboom in Deutschland gab es jedoch mehr Taufen, und auch die Einnahmen durch die Kirchensteuer liegen auf einem Rekordhoch.
Benedikt gegen Franziskus
Der alte Papst hat eine wohlkalkulierte Grabrede für Kardinal Meisner entworfen.
Sie ist zugleich eine Warnung an Benedikts Nachfolger Franziskus: Verrate mein Erbe nicht.
Es ist doch nur ein Grußwort, könnte man sagen. Der emeritierte Papst Benedikt XVI. und der verstorbene Kardinal Joachim Meisner kannten sich ein halbes Leben lang, sie teilten die Sorge, dass die katholische Kirche dem Zeitgeist Tür und Tor öffnen könnte. Warum also sollte Benedikt nicht aus seiner römischen Klause heraus dem toten Amtsbruder einen letzten Gruß schicken, warmherzig und persönlich formuliert?
Ein Kommentar von Matthias Drobinski in der Süddeutschen Zeitung
Selbstherrliche Pfarrer, Denken in Schubladen und eine unter Priestern weit verbreitete Geringschätzung von Frauen:
Es ist ein wenig schmeichelhaftes Bild, das Katholikinnen im Erzbistum München und Freising von ihrer Kirche zeichnen. Drei Reformgruppen haben im November 2016 Frauen in der Erzdiözese dazu aufgerufen, ihre Erfahrungen mit der Amtskirche zu schildern. Die Ergebnisse liegen nun vor; am Donnerstag wurden sie im Hansa-Haus an der Brienner Straße präsentiert.
den ganzen Bericht von Jakob Wetzel lesen sie hier in der Süddeutschen Zeitung
Ergebnisse der Umfrage zu Erfahrungen von römisch-katholischen Frauen mit und in ihrer Kirche im November 2016
durchgeführt von Gemeindeinitiative.org in Kooperation mit Münchner Kreis und Kirchenvolksbewegung Wir sind Kirche
Die Umfrage wurde internetbasiert durchgeführt vom 01. - 30. November 2016
Hier finden sie die Ergebnisse, kommentiert (pdf)
„Zaghafter Neuanfang in die richtige Richtung, aber noch viele Fragezeichen“ (+ Aufruf der bundesweiten KirchenVolksKonferenz)
Münchner Reformgruppen zur Ankündigung neuer Leitungsmodelle in der territorialen Seelsorge
(+ Aufruf "Es ist höchste Zeit! Eckpunkte für eine neue Kirchenzukunft durch Gemeindeerneuerung")
Die Münchner Reformgruppen Gemeindeinitiative.org, Münchner Kreis und Kirchenvolksbewegung Wir sind Kirche begrüßen es, dass im Erzbistum München und Freising zumindest in Pilotprojekten wieder gemeinsame Leitungsmodelle von Priestern und Hauptamtlichen sowie jetzt auch Ehrenamtlichen erprobt werden sollen.
Angesichts der immer dramatischer werdenden Personalsituation korrigiert Kardinal Reinhard Marx damit die von ihm kurz nach seinem Amtsantritt verfügte Abschaffung der „Pfarrbeauftragten“ (can. 517 § 2 CIC/1983). Nach Ansicht der katholischen Reformgruppen ist dies ein Neuanfang in die richtige Richtung, der aber noch viele Fragen aufwirft und dem noch sehr viel deutlichere Schritte folgen müssen.
Das gemeinsame Bischofswort „Gemeinsam Kirche sein“ vom 1. August 2015, das von dem bereits beim Zweiten Vatikanischen Konzil (1962-65) intendierten Kirchenverständnis eines gemeinsamen Priestertums aller Getauften und Gefirmten ausgeht, ist sicher ein guter Ausgangspunkt.
Durchaus zu würdigen ist das Bemühen des Pilotprojektes, mit einer weiter gehenden Interpretation des can. 517 § 2 CIC/1983 neue Wege innerhalb des bestehenden Kirchenrechts zu suchen, welches bis jetzt immer noch auf die Allzuständigkeit und Letztverantwortung des Pfarrers als Leiter einer Pfarrei fixiert ist. Das bisherige Kirchenrecht ist bezüglich der Leitungskompetenzen von Gläubigen, die keine Kleriker sind, defizitär. Es muss dringend weiterentwickelt werden, um den zeitgemäßen Erfordernissen in Kirche und Gesellschaft gerecht zu werden – im Sinn einer Synodalität im Stile des Statuts der Würzburger Synode (1971-75).
Die jetzt in den Pilotversuchen ermöglichte Trennung von Leitungsamt und Weiheamt – beide Ämter sind bis jetzt fast ausschließlich den Priestern vorbehalten – bietet die Chance, die extreme Trennung von Klerikern und Kirchenvolk abzubauen. Alternative kollegiale Leitungsmodelle werden z.B. schon im Bistum St. Gallen erfolgreich praktiziert.
Doch gibt es auch deutliche Anfragen an das Münchner Pilotprojekt:
Kirche ist dort, wo Gemeinde ist, wo Gläubige sind, nicht nur dort, wo ein zölibatärer Priester ist. Papst Franziskus sagt, die Laien sind schlicht die überwiegende Mehrheit des Volkes Gottes. In ihrem Dienst steht eine kleine Minderheit, die geweihten Amtsträger. Nicht erkennbar ist, inwieweit die gewählten Gremien als auch die Ergebnisse des Diözesanforums „Dem Glauben Zukunft geben“ mit ihren konkreten 61 Reformvorschlägen in die Vorbereitung des Pilotprojektes in angemessener Art und Weise einbezogen worden sind. Es ist also wieder eine Strukturreform „von oben“.
Vermisst wird ein wirkliches Vertrauen in den „sensus fidei fidelium“, d. h. ein Einbeziehen des Volkes Gottes bis hinunter zu den engagierten Gemeindemitgliedern von Anfang an. Die jetzt vorliegenden Leitungsmodelle, die in nur drei Pilotprojekten unter der Aufsicht der Bischofsvikare und unter dem Letzturteil des Kardinals erprobt werden sollen, wurden nur von einer Arbeitsgruppe des Priesterrates und einigen Mitgliedern der Diözesanleitung und des Teams „Pastoral planen und gestalten“ erarbeitet. Man spürt förmlich die Angst, es könnte etwas aus dem Ruder laufen. Doch der Geist Gottes wirkt nicht deduktiv, mit angezogener Handbremse, sondern er weht, wo ER will (Joh 3,8), induktiv, mit Kraft und Mut (vgl. 2.Tim 1,7), ganz gemäß einem Wort des großen Theologen Karl Rahners: „Das Sicherste ist das Wagnis“.
Und wenn der Erzbischof von München und Freising betont, es sei notwendig, „neue Wege zu gehen, um deutlich zu machen: Die Kirche muss vor Ort bleiben“, dann ist als erstes die Fähigkeit zur Versammlung und zur Feier des Gottesdienstes einschließlich der Eucharistie sicher zu stellen – und zwar nicht nur in Großpfarreien oder Pfarrverbänden, sondern in allen überschaubaren Gemeinden und Gemeinschaften. Die in den Pilotprojekten vorgesehenen zwei neuen Varianten eines kollegialen Leitungsmodells betreffen nur die Ebene der Pfarrverbände und Dekanate.
Wenn Kirche nicht noch mehr als bisher den Kontakt zu den Menschen verlieren will, so ist weiterhin ein engmaschiges pastorales Netz unterhalb der Großstrukturen von Pfarreien und Pfarrverbänden aufrecht zu erhalten und dort, wo es schon zerrissen ist, wieder aufzubauen. Zu fragen ist auch: Was geschieht mit all den anderen Pfarreien und Pfarrverbänden im Erzbistum, in denen es kein auf mehrere Jahre angelegtes Pilotprojekt geben wird und die vor ebenso schwierigen Herausforderungen stehen?
Angesichts der immer geringer werdenden Priesterzahlen und wohl auch weniger werdenden Hauptamtlichen wird es künftig zu ganz anderen Strukturen kommen müssen und in den Gemeinden wird nur das geschehen, was dort letztverantwortliche und selbstbewusste Gläubige, Frauen und Männer, im besten subsidiären Sinne selber leisten. Dabei sind allerdings auch die Grenzen ehrenamtlichen Engagements zu sehen, die sich aus den heutigen beruflichen und familiären Gegebenheiten ergeben. Ehrenamtliche können nicht die Notnägel sein, auf deren Kosten man sich um ein längst überfälliges grundsätzliches Überdenken kirchlicher Handlungs- und Leitungsstrukturen herumdrückt.
Wenn die pastoralen Strukturen nicht noch weiter zusammenbrechen sollen, braucht es im Vertrauen auf den Heiligen Geist eine ergebnisoffene Klärung von Fragen wie:
• Was macht lebendige Gemeinden und eine lebendige Kirche in einer säkularisierten Welt aus?
• Welche Aufgaben und Funktionen braucht es in einer kirchlichen Gemeinschaft, damit Gottes- und Nächstenliebe nicht nur theologische Leerformel bleiben, sondern im Zusammenleben der Menschen deutlich werden?
• Wie können die verschiedenen Charismen von Frauen und Männern endlich gleichberechtigt in der Kirche zum Einsatz kommen?
• Was können wir aus dem reichen Erfahrungsschatz der frühen Kirche, in der es lange keine Priester und keinen Pflichtzölibat, aber z.B. Diakoninnen gab, wiederentdecken?
• Welche Bedeutung haben künftig die Weiheämter innerhalb der kirchlichen Gemeinschaft?
• Wann öffnen wir z.B. die Zuständigkeit für Sakramentenspendungen für diejenigen Frauen und Männer, die nahe bei den Menschen sind und sie auch bis in den Tod begleiten?
• Wie können wir Theologie und Sprache so gestalten, dass sie sich vor den heutigen Erkenntnissen und Denkweisen als zeitgemäß und damit für heutige Menschen verständlich und akzeptabel erweisen?
Hintergrund
Mit einer Stellungnahme „Spät, hoffentlich nicht zu spät“ hatten die drei Münchner Reformgruppen sich zu den im Juni 2016 veröffentlichten neuen pastoralen Leitlinien des Erzbistums München und Freising kritisch geäußert. Das daraufhin im Oktober 2016 begonnene Gespräch zwischen Verantwortlichen des Diözesanen Teams für Pastorales Planen und Verantwortlichen der Reformgruppen soll in Kürze fortgesetzt werden.
Alle drei Reformgruppen haben auch an der KirchenVolksKonferenz am 10./11. März 2017 in Würzburg mitgewirkt, auf der der Aufruf „Es ist höchste Zeit! Eckpunkte für eine neue Kirchenzukunft durch Gemeindeerneuerung“ von knapp 100 Teilnehmenden aus dem deutschen Sprachraum einstimmig beschlossen wurde.
Pressekontakte:
Gemeindeinitiative.org
Elisabeth Stanggassinger, Tel. 089/50 03 46-14, E-Mail: Diese E-Mail-Adresse ist vor Spambots geschützt! Zur Anzeige muss JavaScript eingeschaltet sein!
Paul-G. Ulbrich, Tel. 0157 88455612, E-Mail: Diese E-Mail-Adresse ist vor Spambots geschützt! Zur Anzeige muss JavaScript eingeschaltet sein!
Willi Genal, Tel. 0151 15004893, E-Mail: Diese E-Mail-Adresse ist vor Spambots geschützt! Zur Anzeige muss JavaScript eingeschaltet sein!
Münchner Kreis
Marion Ringler, Tel. 0157 30788323, E-Mail: Diese E-Mail-Adresse ist vor Spambots geschützt! Zur Anzeige muss JavaScript eingeschaltet sein!
Stefan Schori, Tel. 089 82920677, E-Mail: Diese E-Mail-Adresse ist vor Spambots geschützt! Zur Anzeige muss JavaScript eingeschaltet sein!
Wir sind Kirche
Franziska Müller-Härlin, Tel. 089 564827, E-Mail: Diese E-Mail-Adresse ist vor Spambots geschützt! Zur Anzeige muss JavaScript eingeschaltet sein!
Christian Weisner, Tel. 0172 5184082 , E-Mail: Diese E-Mail-Adresse ist vor Spambots geschützt! Zur Anzeige muss JavaScript eingeschaltet sein!
Dass die Kirche vor Ort bleiben muss –
„diese Erkenntnis des Erzbischofs kommt spät, aber immerhin“, ist die erste Reaktion von Magnus Lux aus Schonungen (Lkr. Schweinfurt), einer der Bundessprecher der katholischen Reformbewegung „Wir sind Kirche“. In Würzburg wäre sie vor mindestens 15 Jahren notwendig gewesen, „als die Pfarrbeauftragten abserviert wurden“, so Lux.
Pressemitteilung München, 23. März 2017
Ergebnisvorstellung der Frauenumfrage Münchner Reformgruppen
mit Prof. Dr. Sabine Bieberstein am 30. März 2017 um 19:30 Uhr in München
„Frauenfrage ?? Frauen fragen !!“: unter diesem Thema stellen die Münchner Reformgruppen die Ergebnisse der von ihnen im November 2016 durchgeführten Umfrage zur Frauen-Gerechtigkeit in der katholischen Kirche vor. Sabine Bieberstein, Professorin für Biblische Exegese des Neuen Testaments und biblische Didaktik an der katholischen Universität Eichstätt, wird dazu in ihrem Impuls-Referat die Situation von Frauen in der frühen Kirche beleuchten. Zu dieser Veranstaltung am Donnerstag, 30. März 2017 um 19:30 Uhr laden die Münchner Gemeindeinitiative.org, der Münchner Kreis von pastoralen Mitarbeiter/innen der Erzdiözese sowie die KirchenVolksBewegung Wir sind Kirche alle Interessierten herzlich ein. Veranstaltungsort ist das Hansa-Haus in München, Brienner Str. 39 (Saal im Rückgebäude), Station „Königsplatz“, ganz in der Nähe des Hbf.
Im November 2016 wurden in einer Umfrage römisch-katholische Frauen nach ihren positiven und negativen Erfahrungen mit ihrer Kirche befragt. Angefragt waren aber auch Frauen, die sich von ihrer Kirche verabschiedet haben. Die Umfrage wurde durchgeführt von der Gemeindeinitiative.org München in Zusammenarbeit mit dem Münchner Kreis und der Diözesangruppe der Kirchenvolksbewegung Wir sind Kirche. Die Fragen konnten online im Internet oder per Post beantwortet werden.
Die Umfrage erbrachte beeindruckende Zeugnisse aus konkreten Lebenserfahrungen, wobei mengenmäßig die negativen Erfahrungen überwiegen. Und doch wird ebenso deutlich, dass diese große Kirchengemeinschaft mit vielen positiven Erlebnissen die Befragten in ihrem Leben sehr geprägt hat.
Professorin Sabine Bieberstein von der katholischen Universität Eichstätt wird zu Beginn die Situation von Frauen in der frühen Kirche beleuchten. Spannend wird dabei sein, welche Anregungen und Perspektiven auf dieser biblischen Basis sich für die heutige schwierige Kirchensituation entdecken lassen. Es wird auch die Gelegenheit zum Gespräch geben.
Die Münchner Reformgruppen bringen damit die Stimmen der Frauen in den innerkirchlichen Diskurs ein, um endlich die notwendige Gleichberechtigung von Frauen in der römisch-katholischen Kirche zu erreichen, ein Kernpunkt kirchlicher Glaubwürdigkeit heute.
Pressekontakte
Gemeindeinitiative.org:
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Münchner Kreis:
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Wir sind Kirche:
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Laien sollen den Pfarrern das Management abnehmen. Reicht das?
In den katholischen Gotteshäusern brennt rund um die Uhr ein sogenanntes ewiges Licht. Es leuchtet rot, ist in der Nähe des Tabernakels angebracht oder hängt dort in einer Ampel von der Decke. Es soll die Präsenz des Heiligen anzeigen. In sehr vielen Kirchen könnte man das Licht mittlerweile als Notsignal vor die Tür hängen - um so anzuzeigen, dass diese Kirche keinen Pfarrer mehr hat.
den ganzen Kommentar von Heribert Prantl lesen sie hier in der Süddeutschen Zeitung
Kehrtwende bei der katholischen Kirche:
Das Erzbistum München und Freising löst sich von dem umstrittenen Grundsatz, dass an der Spitze einer Pfarrgemeinde oder eines Pfarrverbands immer ein geweihter Priester stehen muss. Wie die Kirche am Donnerstag mitteilte, sollen mehrere Pfarreien in den drei Seelsorgsregionen demnächst in Pilotprojekten neue Leitungsmodelle erproben. Dabei soll jeweils ein Team aus haupt- und ehrenamtlichen Laien die Führung in ihren Pfarreien übernehmen.
den ganzen Bericht von Jakob Wetzel lesen sie hier in der Süddeutschen Zeitung
KirchenVolksKonferenz in Würzburg
Im Burkardushaus am Bruderhof in Würzburg fand ab Freitag, 10. März, die „KirchenVolksKonferenz“ von „Wir sind Kirche“ und weiteren katholischen Reformgruppen (u.a. Gemeindeinitiative.org) statt.
„Leitwort“ des Treffens lautet „Gemeinde geht nur mit den Menschen“
Zum zweiten Mal tagte die katholische Reformbewegung „Wir sind Kirche“ in Würzburg. Das erste Mal mussten sich die Teilnehmer vor Jahren allerdings weit außerhalb der Stadtmitte im Jugendgästehaus auf dem Heuchelhof treffen. Dieses Mal scheinen die kritischen Katholiken dort angekommen zu sein, wo sie schon immer hinwollten.
Den ganzen Bericht lesen sie hier in der Mainpost
Verheiratete Männer als Priester?
Darüber sollte man reden, sagt Papst Franziskus. Den Priestermangel in der katholischen Kirche dürfte auch das nicht lösen.
Seit 30 Jahren wird debattiert,
ob die Anforderungen an den Priesterberuf noch zeitgemäß sind. Mit einer Antwort sollte sich die Kirche nicht mehr zu lange Zeit lassen - die Zahl der Anwärter sinkt.
Papst Franziskus spricht sich gegen freiwilligen Zölibat aus.
Dennoch überlegt er, erfahrene, verheiratete Männer in Ausnahmefällen zu Priestern zu weihen.
Den ganzen Artikel von Matthias Drobinski lesen sie hier in der Süddeutschen Zeitung
Theologen im Kirchendienst haben neben einigen Einschränkungen wie dem Zölibat eigentlich ein schönes Leben:
Anständige Bezahlung, man hat ständig mit Menschen zu tun. Aber man muss brennen für die Sache, die man da vertritt. Und das tut kaum noch jemand.
Papst Franziskus geißelt den sexuellen Missbrauch in der Kirche
Dazu gehört auch, dass er sich offen mit den Opfern von Missbrauch solidarisiert.
Er war neun Jahre alt, Ministrant in Fribourg in der Schweiz, und eines Tages war da Pater Joël, der lud ihn zu sich nach Hause ein. Mutter und Großmutter waren stolz, dass ein Priester sich um den Bub kümmerte. Daniel Pittet aber ging "vier Jahre durch die Hölle", wie er sagt. Regelmäßig verging sich der Pater an ihm. Pittet ist heute ein gestandener Mann, Familienvater, engagierter Katholik. Das Martyrium aber bleibe, zeige sich in "unsäglichen Angstzuständen", erzählt er der Zeitung Blick. Nun hat Pittet seine Geschichte aufgeschrieben, mit drastischen Schilderungen des Erlebten, mit allem Zorn auf den Vergewaltiger. Es ist nicht das erste Buch über sexuelle Gewalt durch katholische Priester. Es ist aber das erste, zu dem ein Papst ein Vorwort geschrieben hat.
den ganzen Artikel von Matthias Drobinski lesen sie hier in der Süddeutschen Zeitung
Wie Vertreter der katholischen Kirche im Landkreis Dachau die Entscheidung der Bischofskonferenz zur Kommunion für Geschiedene beurteilen
Die Entscheidung der Deutschen Bischofskonferenz, Kommunion auch nach der Scheidung zuzulassen, wird in der katholischen Kirche des Landkreises begrüßt. Der in Dachau lebende Pressesprecher der Reformbewegung "Wir sind Kirche", Christian Weisner, Pfarrer Josef Mayer, geistlicher Direktor der katholischen Landvolkshochschule Petersberg, oder auch Regine Hauzenberger, Pastoralreferentin des katholischen Pfarrverbandes Jetzendorf-Steinkirchen, sind sich einig: Die Betroffenen könnten jetzt hoffen, wieder in die Glaubensgemeinschaft eingebunden zu werden. Die Kirche gewinne bei den Familien entscheidend an Glaubwürdigkeit.
den ganzen Bericht von von Jochen Schumann lesen sie hier in der Süddeutschen Zeitung
Bonn (dpa) - Katholiken in Deutschland sind nach einer Scheidung und erneuten Heirat nicht mehr grundsätzlich von der Kommunion ausgeschlossen. Dies hat die Deutsche Bischofskonferenz entschieden. Sie zog damit die Konsequenz aus dem päpstlichen Schreiben über Familie und Liebe, "Amoris Laetitia", vom vergangenen Frühjahr. Bisher dürfen Geschiedene nach einer neuen Heirat nicht zur Kommunion gehen, weil sie laut katholischer Lehre in schwerer Sünde leben.
Die deutsche Bischofskonferenz schreibt dazu
- Die katholischen Bischöfe in Deutschland haben verkündet, dass geschiedene Gläubige nicht mehr grundsätzlich von der Kommunion ausgeschlossen sind.
- Das entsprechende Dokument ist ohne Rücksprache mit dem Vatikan veröffentlicht worden und wird noch deutlicher als der Papst.
- Eine automatische Zulassung zu den Sakramenten können Wiederverheiratete daraus aber nicht ableiten.
den ganzen Artikel dazu lesen sie in der Süddeutschen Zeitung
Weiterentwicklung der Ehe- und Familienpastoral im Sinne von Papst Franziskus
Erste Einschätzung von Wir sind Kirche zum Wort der Deutschen Bischofskonferenz „Die Freude der Liebe“ zur erneuerten Ehe- und Familienpastoral
"Wir wollen mehr als den Zölibat infrage stellen"
Elf Priester verlangen in einem offenen Brief tiefgreifende Reformen. Einer von ihnen ist der Kölner Pfarrer Franz Decker. Ein Gespräch über leere Kirchen und einsame Männer.
Eine Gruppe katholischer Priester aus dem Rheinland hat in einem offenen Brief ihren Unmut über die Entwicklung der Kirche zum Ausdruck gebracht. Die Männer, die sich seit ihrer Weihe vor 50 Jahren regelmäßig treffen, fordern eine Öffnung des Priesteramtes für Frauen, sie wollen ein gemeinsames Abendmahl von Protestanten und Katholiken - und stellen den Zölibat infrage. Auch Franz Decker war an der Entstehung des Briefs beteiligt. Er war 24 Jahre lang Gemeindepfarrer, hat elf Jahre den Kölner Caritasverband geleitet und ist jetzt im Ruhestand.
Das ganze Interview lesen sie in der Süddeutschen Zeitung
Sieben Wegweiser in die Zukunft
Dienstag, 10. Januar 2017
Der Brief der Priester des Weihejahrgangs 1967 im Wortlaut
Mit einem offenen Brief zum Zustand der Kirche und des Priesterberufs in Deutschland haben sich elf Priester des Kölner Weihejahrganges 1967 an Klerus und Öffentlichkeit gewandt. domradio.de dokumentiert den Brief und die Reformvorschläge der Priester im Wortlaut.
Im Aufwind des II. Vatikanischen Konzils haben wir ab 1961 Theologie studiert. Seit dem Verlassen des Priesterseminars im Jahr 1967 trafen wir uns in der Regel monatlich, haben Exerzitien, Weiterbildungen und Reisen gemeinsam erlebt. Am 27. Januar 2017, genau 50 Jahre nach dem Tag, an dem die meisten von uns von Josef Kardinal Frings im Kölner Dom zu Priestern geweiht wurden, wollen wir in der Düsseldorfer Maxkirche, wo wir 1966 zu Diakonen geweiht wurden, unsere Dankmesse feiern.
- Als wir uns zum Theologiestudium entschlossen, hatte Papst Johannes XXIII die Fenster der Kirche überraschend geöffnet. Die Welt staunte und wir fühlten uns bei der Avantgarde einer sich erneuernden Christenheit. Leider nahmen später bei Kirchenmännern in Rom und auch im Kölner Bistum die Ängste zu. Eine Art von Bunkermentalität sollte den Glauben sichern. Und wer hat da gerufen: Fürchtet euch nicht?
- Trotzdem hat sich unsere Kirche entwickelt. Durch vorauseilenden Gehorsam in den Gemeinden ist heute manches selbstverständlich geworden und kirchenamtlich geduldet oder sogar anerkannt, was wir damals nach Kräften unterstützt und befördert haben. Mit der Zeit wurde jedoch sichtbar, dass die liturgischen Reformen nicht zusammengingen mit einer neuen und gründlichen Auseinandersetzung mit der Bibel. Wir mussten lernen, mit manchen Enttäuschungen unseren Weg zu gehen. Dabei gaben uns die Gemeinden am Ort oft die Kraft, den Mut nicht zu verlieren.
- Uns bedrückt, dass die Frage nach Gott bei vielen Menschen hierzulande kein Thema mehr ist. Zudem stellen wir fest, dass die neueren Erkenntnisse über die Bibel und über die Geschichtlichkeit unserer Kirche nicht zum Allgemeingut im Glauben der Christen geworden sind. Eine neue Begeisterung für das Evangelium, die Papst Franziskus mit dem biblischen Leitwort Barmherzigkeit initiieren will, scheint bisher nur wenige zu packen. Das kann resigniert und müde machen.
- Es tut uns besonders weh, dass außerhalb der "Erstkommunion-Saison" kaum noch Kinder und junge Familien zum Gottesdienst kommen, und viele Jugendliche und Erwachsene, wenn überhaupt noch, nur punktuell am Leben unserer Gemeinden teilnehmen, nachdem wir uns gerade für junge Familien jahrzehntelang engagiert haben.
- In unserer Gesellschaft, in Kultur, Politik und Wirtschaft merken wir zu wenig und lassen als Christen und als Kirche zu wenig merken von der Kraft, die von Jesus Christus ausgehen könnte. Viele Christen schweigen, anstatt offen und klar für ihren Glauben einzutreten.
- Angesichts der wachsenden Zahl der Muslime in Deutschland müssen wir unser christliches Gesicht zeigen und uns stärken für den Dialog. Vor allem ist der geistliche Dialog gefordert, damit der Geist der Bibel dem Geist des Koran begegnet und hier Wort und Widerwort findet zur Klärung und Annäherung.
Aber die gegenwärtige Krise im Glaubensleben der Kirchen birgt auch Chancen! Wenn wir uns nicht "von der Hoffnung abbringen lassen, die uns das Evangelium schenkt" (vgl. Kol 1,23), denken wir konkret an sieben Wegweiser in die Zukunft:
- Wir brauchen eine Sprache, die heute bei der Verkündigung der biblischen Botschaft wieder aufhorchen lässt. Die Sprache der Bibel muss mit unseren Erfahrungen und mit unseren Sprachbildern deutlicher in Zusammenhang gebracht werden. Es gilt, mit ihr und ihren Bildern neu und aktuell in Dialog zu treten.
- Uns ist wichtig, die Kirchenleitungen zu ermutigen, die Geistesgaben von Männern und Frauen walten zu lassen und nicht durch Kirchengesetze in Schranken zu halten: Männer und Frauen sind darin zu bestärken, ihre Begabungen allen zugute kommen zu lassen.
- Wir brauchen dringend mutige Vorstöße in der Zulassungsfrage zu den Weiheämtern. Es hat für uns keinen Sinn, den Hl. Geist ständig um Berufungen zu bitten und gleichzeitig alle Frauen von diesen Ämtern auszuschließen.
- Wir brauchen Furchtlosigkeit und Vertrauen darauf, dass der Herr hoch über unseren konfessionellen Querelen steht. Die Teilnahme an Eucharistie und Abendmahl steht in der Verantwortung der getauften Christenmenschen.
- Wir brauchen jetzt ein Umdenken in der Pastoralplanung. Das bisherige System haben die Kirchenleitungen vor unseren Augen zusammenbrechen lassen. Großpfarreien sind in jeder Hinsicht eine Zumutung: Die zunehmende Anonymisierung und Vereinzelung in der Gesellschaft werden dann auch kirchlich noch gefördert, anstatt dem entgegen zu wirken. Kirche muss vor Ort zu finden und zu sprechen sein. Die Leitung der Gemeinde gehört nicht in eine ferne Zentrale, sondern dahin, „wo der Kirchturm steht und die Glocken läuten“. Es ist hingegen sinnvoll, dass es auch ortsübergreifende Beziehungsnetze gibt wie Caritas, Jugendgemeinschaften oder Kirchenmusik.
- Es braucht einen Raum für Erfahrungsgemeinschaften des Glaubens im kleinen und im großen, nämlich die Kirche mit Gemeindezentrum. Das Gemeindesterben ist dann durchaus nicht vorprogrammiert, wenn Kirchenmenschen vor Ort sind und dort auch leben. Von Überlegungen und Projekten z.B. in Österreich und Frankreich können wir lernen.
- Schließlich bewegt uns die Erfahrung von Einsamkeit: Als alternde Ehelose bekommen wir sie – von Amts wegen damals auferlegt – jetzt nach 50 Dienstjahren manchmal deutlich zu spüren. Der Zölibat, verbunden mit dem Leben einer Klostergemeinschaft, vermag große Kräfte freizusetzen; verbunden mit dem "Modell alleinstehender Mann", führt er immer wieder zu fruchtloser Vereinsamung oder/und hilfloser Arbeitshetze. Eine spirituelle Quelle in der Seelsorge setzt er selten frei. Nicht von ungefähr haben viele von uns diese klerikale Lebensform um des Berufes willen angenommen, aber nicht gewählt. Selbst der Bibel fehlen die Worte für das einschlägige Kirchengesetz. Einen Anlass zum Nachdenken bietet ein Bibelzitat, das Antrieb gibt für eine lebensspendende und gemeinschaftsfördernde Novellierung: „Der Bischof soll ein Mann ohne Tadel sein, nur einmal verheiratet, . . .“ ( 1 Tim 3,2 ).
Die Unterzeichner: Wolfgang Bretschneider, Hans Otto Bussalb, Gerhard Dane, Franz Decker, Günter Fessler, Willi Hoffsümmer, Winfried Jansen, Fritz Reinery, Josef Ring, Josef Rottländer, Heinz Schmidt; zu diesem Kreis zählen sich auch: Klaus Kümhoff, Erhard März, Horst Pehl, Josef Rosche
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