zum Thema "Stellenbörse für offene Seelsorgestellen - ein neues Angebot der Gemeindeinitiative.org" 

Was tun, wenn sich immer weniger Personen bereit finden, als Priester Gemeindeleitungsaufgaben in der katholischen Kirche zu übernehmen? Da in den herkömmlichen Denkmustern fast alles auf Priester konzentriert ist, passt man einfach die Pastoralräume den Priesterzahlen an. Das entspricht aber nicht den Bedürfnissen der Menschen in den Gemeinden. Insbesondere junge und alte Menschen bleiben schnell auf der Strecke. Aber auch die aktiven Priester, denen man einfach immer mehr aufbürdet. Die Vorteile großer Pastoralräume werden schön geredet, da Ängste herrschen, grundsätzlich neu zu denken. 

Bei aller Anerkennung und Wertschätzung priesterlichen Wirkens, stellen sich aber  wesentliche Fragen. Es ergibt sich der Eindruck, dass Kirchenverantwortliche bei der Eignungsprüfung der Kandidaten vor allem an der Zölibatsbereitschaft und Angepasstheit orientiert sind, statt an den eigentlich notwendigen Gesamtpersönlichkeiten. Nicht selten fehlt es an Leitungsfähigkeiten. Andere suchen Schutz in einem System, das gesellschaftliche Anerkennung, eine gewisse Unangreifbarkeit und finanzielle Absicherung in frommem Mantel sicher stellt. 

Der Bedarf bei nichtpriesterlichen Hauptamtlichen ist ebenso nicht mehr zu decken. Jüngste Entwicklungen nicht nur in der Erzdiözese München und Freising zeigen dies. Stellen bleiben länger unbesetzt oder werden gestrichen. Theologiestudierende werden weniger. Die Fragen, warum das so ist und woran diese Kirche krankt, werden noch zu wenig gestellt und offen diskutiert.  

Es lässt sich beobachten, dass Mitgliederzahlen vor allem dort am wenigsten oder gar nicht sinken, wo ausreichendes, gut ausgebildetes, mit der Zeit gehendes, kreativ, ungegängelt und angstfrei arbeitendes Personal wirkt. Zusätzlich bräuchte es mehr Veränderungsbereitschaft im Bereich der kirchlichen Ämter und Dienste, die für Frauen und Männer in gleicher Weise offenstehen müssen. Auch das Denken und Zulassen des bisher Undenkbaren wäre hilfreich. Wenn man die mögliche Weite der ganzen Kirchengeschichte betrachten würde, hätten wir keine personellen Engpässe. Wir leiden an Engführungen, die sich entwickelt haben. 

Wie Stellenbedarf ungeschönt erkennen und gleichzeitig mit möglichen, vielleicht ungeahnten Bewerber/innen zusammenbringen? Im Sinn von Transparenz, die Kirche erst wieder mühsam lernt, bietet die Gemeindeinitiative reform-orientierter Christen seit kurzem auf ihrer Website die Möglichkeit einer "Stellenbörse für offene Seelsorgestellen". Sie will pastorale Not und personelle Resourcen aufzeigen, ohne die Arbeit diözesaner Personalabteilungen zu ersetzen. Schauen Sie vorbei: www.gemeindeinitiative.org (direkter Link hier). Das Projekt aus dem mündigen Volk Gottes ist vermutlich zur Zeit einmalig. Hingewiesen sei in diesem Zusammenhang auf die Reformziele des Münchner Kreises, zu finden hier. Für Gespräche und Zusammenarbeit mit kirchlichen Verantwortlichen sind wir offen.