Gedanken zu einem Konklave - Dienstamt für die Einheit/Papstamt
Um dem Dienstamt der Einheit, so es denn einen Sinn machen soll,in heutiger Zeit eine neue Glaubwürdigkeit und Ansehen zu geben, könnten die Worte von Papst Leo dem Großen (440-461) weiterhelfen: "Wer allen vorstehen soll, soll von allen gewählt werden".
Dass man einen Papst nicht von über einer Milliarde Gläubige direkt wählen lassen kann, ist einzusehen. Aber es könnte eine neue Perspektive für die Zukunft sein, dass sich ein Konklave anders zusammensetzt: Die Getauften und Gefirmten ohne Weiheamt sollten in Relation zu ihrem Anteil in der Kirche repräsentiert sein. Konsequent wäre es dann, selbst wenn dies für heutige Denkgewohnheiten noch sehr ungewohnt sein mag, dieses Amt im Wechsel von einem Mann und einer Frau ausführen zu lassen. Es ist nicht zwangsläufig, dass das Amt von einem Kleriker auszuüben ist.
Sehr günstig könnte sich ebenso auswirken, das Amt zeitlich befristet zu besetzen, z.B. 6 Jahre mit einmaliger Verlängerungsmöglichkeit. Das gäbe die Möglichkeit, auch Jüngere (z.B. ab 50 Jahren) mit Lebenserfahrung zu berufen.
In der frühen Kirche wurde eine Wahl der Bischöfe als Wahl durch die Kirchenmitglieder mit und ohne Weiheamt praktiziert. Papst Cölestin I. (422-432) schrieb: "Man soll keinen Bischof gegen den Willen des Volkes einsetzen."
Die Rückkehr zur wirklich gemeinsam übernommenen Verantwortung des Volkes Gottes für die in ihm sinnvollen Aufgaben und Dienste verlangt danach, synodales Denken und Handeln auf allen Ebenen kirchlichen Lebens neu zu stärken und zu leben.
Was für Papst und Bischöfe gilt, muss analog für die Besetzung von Aufgaben und Verantwortungen in den Gemeinden gelten. Menschen wollen in heutiger Zeit als Mitentscheidende ernst genommen werden. Dann sind sie auch neu für die Übernahme von Verantwortlichkeiten zu gewinnen.