Ostern als Lebensweg - ein Näherungsversuch


Vielleicht werden wir nur besser verstehen, wenn wir nicht hängen bleiben in alten Gewohnheiten und Traditionen. Wenn wir unseren Blick weiten, dass es um mehr geht als einen einzelnen, den seinerzeit Römer hinrichteten, nur weil er konsequent seinem Lebensruf gefolgt ist und Mächtigen unbequem wurde.

Vielleicht werden wir besser verstehen, wenn wir nicht nur ein Grab im Orient im Blick haben, sondern die weltweiten Gräber, die durch alle Zeiten sich auftun, weil Menschen anderen Menschen das Leben nicht zugestehen.

Vielleicht werden wir besser verstehen, wenn wir die alltäglichen Gräber im Blick haben, die wir einander schaufeln durch unser Verhalten, unser Leben auf Kosten anderer, auf Kosten unseres Planeten, in unbegrenztem Streben nach Macht, Einfluss und Reichtum. Gräber als Sinnbild für alles, was Leben behindert und schlimmstenfalls vernichtet.

Wir werden besser verstehen, wenn wir ständig die vielen kleinen Situationen und Schritte der Weiterentwicklung betrachten als Wege der Hoffnung, die neues Leben ermöglichen. Wenn wir umkehren im Kleinen und uns wandeln in unserem täglichen Handeln, sodass zukünftiges Leben und Lebendigsein eine Chance bekommen. Wenn wir mit Gradlinigkeit Schritte des Friedens und der Versöhnung gehen und denen entgegentreten, die die Rechte der anderen mit Füßen treten. 

Wir werden besser verstehen, wenn wir einsehen, dass es auf alle ankommt, damit Glück für alle Realität wird, indem wir unsere kleinen Möglichkeiten ausschöpfen, um die Berge des Lebens zu versetzen. 

Wir werden besser verstehen, wenn wir nicht auf Wunder warten, sondern aus einer Vertrauen und Kraft schenkenden Hoffnung immer wieder neu beginnen, die unerschöpflichen Potentiale aus unendlichem Geliebtsein zu entdecken und ins Leben umzusetzen. Hoffnung über das endliche Leben hinaus.

                                                                                                            Paul-G. Ulbrich