Aufreger:
Instruktion von Kleruskonkregation zu Gemeinden


Im Juli 2020 kam es mal wieder zum großen Aufreger aus Rom durch die Kleruskongregation mit ihrer Instruktion "Die pastorale Umkehr der Pfarrgemeinde im Dienst an der missionarischen Sendung der Kirche". Veröffentlicht gleich in mehreren Sprachen.

Das Papier, unabgestimmt mit wichtigen Personen der Kirchenleitung und Bischöfen, dokumentiert am Anfang eine durchaus ansehnliche Situationsanalyse, reagiert darauf aber mit Mitteln aus der Vatikanischen Mottenkiste. Es wird versucht, unter dem Vorwand, die Evangelisierung, den Einsatz für Arme und eine Umkehr in den Gemeinden fördern zu wollen, vorkonziliare Priesterbilder und das hierarchisch klerikale Machtsystem zu zementieren und dabei die Mitwirkung von Laien in der Gemeindeleitung abzuwürgen. Auch für Frauen nur herkömmlich Verschrobenes. Keine Gleichberechtigung, keine Schritte in die Zukunft.

Katholisch und jesusorientiert ist das nicht! Denn dann hätte man das Ganze im Blick. Was bedeutet, die Vielfalt und Bandbreite des Kirchenvolkes zu beachten, mit seinen unterschiedlichen Notwendigkeiten und Bedürfnissen. Das aber führt zum Suchen von gemeinsamen Wegen, synodalen Prozessen, mit Ringen um das Weitergehen, regional unterschiedlich, jeweilige Kulturen respektierend, auf Augenhöhe unter den Gläubigen, Freiheit und Verantwortung gestaltend, reagierend auf die Zeichen der Zeit. Kein Einheitsrasenmäher zum Erhalt von Machtpositionen! Papst Franziskus stellt mit seiner Approbation der Instruktion sein häufiges Plädoyer für Synodalität als letztlich unglaubwürdig in Frage.
Dringend braucht diese Kirche einen ehrlichen Diskurs um notwendige Dienste für die Gemeinschaft, offen für Frauen und Männer, orientiert an Kompetenz und Charismen, zeitlich befristet, gewählt von denen, für die jemand verantwortlich sein soll, ohne unbiblische, Standesdünkel fördernde Weihen, aber mit öffentlicher Beauftragung, gern mit Handauflegung. Ebenso dringlich wäre eine neue Theologie, am Ursprung orientiert und befreit vom Muff der Jahrhunderte und von hochspekulativen Hirngespinsten. Ohne wirkliche Neuansätze wird es aus dem unseeligen bisherigen System mit seinen Auswirklungen bis hin zum Missbrauch keinen Ausweg geben.

Das Papier ruft mit Recht vielfache Empörung hervor, auch unter Bischöfen. Zu offensichtlich ist der Versuch, Experimente und Diskussionen um neue Entwicklungen und Strukturen platt zu machen oder kanalisieren zu wollen. Die einfältigen Kirchenschafe, die man gerne hätte, gibt es immer weniger. Dass die üblichen Verdächtigen die Instruktion befürworten, entlarvt sie einmal mehr in ihren Absichten.

Eine gute Zusammenstellung zu Text und Reaktionen darauf, haben die Freunde von Wir sind Kirche erarbeitet: https://www.wir-sind-kirche.de/?id=125&id_entry=8349
Besonders lesenswert ist die Stellungnahme von Magnus Lux: Die"Laien" haben in der katholischen Kirche nichts zu sagen.

Bemerkenswert ebenso die Reaktion von Bischof Feige/Magdeburg:
https://www.bistum-magdeburg.de/aktuelles-termine/nachrichten/brief-an-das-bistum-zur-instruktion.html